Dissoziative Identitätsstruktur – Die ersten Schritte nach der DIS Diagnose
„Ihr habt DIS.“ Drei Worte, die alles verändern. Bei uns fühlte es sich an wie ein Erdbeben, gefolgt von einer seltsamen Stille. Die ersten Schritte nach der DIS Diagnose. Endlich machte alles Sinn: die Zeitverluste, die fremde Handschrift im Tagebuch, die Klamotten im Schrank, bei denen wir uns fragten „Wer zur Hölle kauft sowas?“. Gleichzeitig standen wir vor einem riesigen Fragezeichen: Und jetzt?
Die ersten Wochen nach der DIS Diagnose sind wie ein Marathon ohne Training, nämlich überwältigend, chaotisch und voller „Was zum Teufel passiert hier gerade?“ Momente. Heute teilen wir mit euch unseren Survival Guide für diese intensive Zeit.
DIS Diagnose – Zwischen Erleichterung und totalem Chaos
Stellt euch vor, ihr habt jahrelang ein Puzzle zusammengesetzt, aber es fehlen immer Teile. Dann kommt jemand und kippt eine ganze Kiste voller passender Puzzleteile vor euch aus. Genau so fühlt sich eine DIS Diagnose an.
Bei uns war es ein wilder Mix aus:
- „ENDLICH ergibt mein Leben Sinn!“
- „Moment, ich bin WIR?“
- „Oh Gott, was denken jetzt alle von mir?“
- „Bin ich jetzt offiziell verrückt?“
Die gute Nachricht: Diese Gefühlsachterbahn ist völlig normal. Ihr seid nicht die Ersten, die sich fragen, ob sie gerade in einem schlechten Film gelandet sind. Die noch bessere Nachricht: Es wird einfacher. Nicht über Nacht, aber es wird.
Erste Begegnungen – Wenn die Mitbewohner:innen im Kopf sich vorstellen
Nach der Diagnose passiert oft etwas Magisches: Die anderen trauen sich raus. Jahrelang haben sie im Schatten gelebt, und plötzlich ist da jemand, der sagt: „Hey, ihr existiert, und das ist okay.“
Bei uns ging es los mit:
- Kleinen Notizen in einer anderen Handschrift
- Playlist Änderungen (Kinderlieder? Ernsthaft?)
- Plötzlichen Stimmungswechseln, die jetzt Sinn machten
- Inneren Dialogen, die sich nicht mehr wie Selbstgespräche anfühlten
Unser Tipp: Macht es wie bei einer WG Gründung, also langsam kennenlernen, Regeln etablieren, Raum für alle schaffen. Niemand erwartet, dass ihr vom ersten Tag an die perfekte Kommune seid.
DIS Diagnose – Das Coming Out Dilemma
Die Millionen Dollar Frage: Wem sagen wir, dass wir nicht „ich“ sondern „wir“ sind? Die Angst vor Ablehnung ist real. Die Angst, für verrückt gehalten zu werden, auch.
Unsere Strategie war:
- Stufe 1: Das erweiterte Team Therapeut:innen, Ärzt:innen…
- Stufe 2: Die innere Kreis Beste Freund:innen, also Menschen, die uns auch lieben würden, wenn wir uns als Toaster identifizieren würden.
- Stufe 3: Need to know Basis Alle anderen, die es wissen müssen oder wo wir es erzählen möchten. Spoiler: Die meisten Menschen müssen es nicht wissen.
Die Reaktionen? Ein bunter Mix von „Krass, das erklärt einiges!“ über „Das kann nicht sein und ist eine Lüge!“ bis „Äh… wie in dem Film?“ (Nein, nicht wie in dem Film. Niemals wie in dem Film.)
Wir haben, auf Basis unserer eigenen Erfahrung einen Leitfaden erstellt! Ihr könnt euch DISkret erzählen gerne für 0€ schnappen!
Der Zweifel Zirkus „Vielleicht bilde ich mir das nur ein“
Willkommen im Club der Selbstzweifel! Bevölkerung: Jeder DIS Mensch ever.
Die Gedanken kennen wir alle:
- „Andere haben es schlimmer“
- „Vielleicht übertreibe ich nur“
- „Was wenn ich mir das alles nur einbilde?“
- „Ich bin doch gar nicht traumatisiert genug“
Reality Check: Euer Gehirn würde sich nicht zum Spaß in mehrere Persönlichkeiten aufteilen. Das ist kein Hobby, das man sich aussucht wie Briefmarken sammeln. Wenn ihr die Diagnose habt, dann hat das seine Gründe.
Praktisches Chaos Management – Tools für den Alltag
- Das System Tagebuch Unser heiliger Gral der Kommunikation. Jede:r darf schreiben, malen, kleben. Hauptsache, wir reden miteinander. Bonuspunkt: Es ist der Beweis, dass ihr euch nichts einbildet, wenn da plötzlich ein Eintrag in Kinderschrift auftaucht.
Wir sind in den letzten Zügen für ein System Journal für euch, was wir selber getestet haben 🤩 Schreibt euch hier gerne auf die unverbindliche Warteliste und erfahrt als erstes, wenn es fertig ist! - Die Handy Notizen Für unterwegs. „Wir haben Milch gekauft“ oder „NICHT den Chef anschreien, egal was XY sagt“ können lebensrettend sein.
- Der Zeitplan Nicht militärisch genau, aber grobe Orientierung hilft. Wer geht zur Arbeit? Wer trifft Freunde? Wer darf NIEMALS die Kontokarte haben?
- Safe Spaces etablieren Orte, wo alle sein dürfen, wie sie sind, also das Kinderzimmer für die Kleinen, der Schreibtisch für die Organisierten, die Küche für die, die Stress wegbacken.
- Die Notfall Liste Wen rufen wir an, wenn es brennt? Was hilft bei Panik? Was erdet uns? Ihr braucht einen Leitfaden? Dann schnappt euch für 0€ das DISafety Kit!
Die größten Anfänger ‚Fehler‘ (die wir alle machen)
- Fehler 1: Alles auf einmal wollen
Ihr könnt nicht in zwei Wochen perfekte innere Kommunikation aufbauen, denn das ist wie zu erwarten, dass ein Baby direkt laufen kann. - Fehler 2: Sich mit anderen vergleichen
„Aber System XY auf TikTok kann…“ Stopp. Jedes System ist anders. Ihr seid kein DIS Wettbewerb. - Fehler 3: Die Diagnose zur kompletten Identität machen
Ja, ihr habt DIS. Ihr seid aber auch Menschen mit Hobbys, Träumen und einer Schwäche für schlechte Reality TV Shows. - Fehler 4: Alleine kämpfen wollen
Ihr braucht Support. Punkt. Ob Therapie, Selbsthilfegruppe oder Online Community, sucht euch eure Menschen.
Was sich verändert (und was nicht)
Was sich ändert:
- Ihr versteht endlich, warum euer Leben sich anfühlte wie ein schlecht synchronisierter Film
- Die inneren Stimmen bekommen Gesichter und Namen
- Ihr lernt, als Team zu funktionieren statt gegeneinander
- Der Selbsthass wird weniger (langsam, aber stetig)
Das bleibt gleich:
- Ihr seid immer noch ihr (nur mehr davon)
- Eure Talente und Fähigkeiten
- Die Menschen, die euch wirklich lieben
- Euer Wert als Mensch(en)
DIS Diagnose – Von „Ich bin kaputt“ zu „Wir sind ein Überlebens Kunstwerk“
Die größte Veränderung? Die Perspektive, denn jahrelang dachten wir, wir wären defekt. Ein Montagsmodell, also kaputt beyond repair.
Die Wahrheit: Unser Gehirn ist ein verdammtes Genie, denn es hat einen kreativen Weg gefunden! Es hat uns aufgeteilt und das ist keine Störung, sondern Superhelden Level Anpassungsfähigkeit.
Unsere Top Tipps für frisch Diagnostizierte
- Atmet. Ernsthaft. Tief ein, langsam aus. Die Welt geht nicht unter.
- Gebt euch Zeit. Rom wurde nicht an einem Tag erbaut, also euer System auch nicht.
- Dokumentiert alles. Fotos, Tagebuch, Voice Memos, denn ihr werdet euch später freuen.
- Sucht eure Tribe. Online, offline, egal, aber hauptsache Menschen, die es verstehen.
- Feiert die kleinen Siege. Der erste bewusste Switch? Party! Eine friedliche innere Diskussion? Champagner!
- Seid gnädig mit euch. Ihr macht das zum ersten Mal, also Fehler sind erlaubt.
- Humor hilft. Ja, die Situation ist ernst. Aber wenn ihr nicht ab und zu drüber lachen könnt, wird es echt anstrengend.
Was wir heute wissen, was wir damals gerne gewusst hätten
- Die Diagnose ist kein Urteil, sondern eine Landkarte
- Nicht alle werden es verstehen, aber das ist okay
- Es wird Rückschritte geben, aber auch die sind okay
- Integration ist kein Muss, denn Kooperation reicht völlig
- Ihr seid nicht „zu viel“ für diese Welt
- Es gibt mehr von uns da draußen, als ihr denkt
- Die guten Tage werden mehr werden
Ein Brief an unser frisch diagnostiziertes Selbst

DIS Diagnose – Willkommen im Club
Die ersten Schritte nach einer DIS Diagnose fühlen sich an wie laufen lernen auf einem Trampolin während eines Erdbebens. Chaotisch, wackelig und absolut überfordernd, aber wisst ihr was? Ihr seid nicht allein auf diesem Trampolin.
Es gibt eine ganze Community von Menschen, die genau wissen, wie sich das anfühlt, also die auch nachts um drei gegoogelt haben „Bin ich verrückt?“, mit sich selbst Meetings abhalten und auch manchmal im falschen Outfit aufwachen.
Die Diagnose ist nicht das Ende, sondern der Anfang einer Reise zu euch selbst, also zu ALLEN von euch. Und ja, die Reise ist manchmal scheiße. Aber sie führt zu einem Ort, wo ihr endlich ihr selbst sein könnt. Alle von euch. Willkommen im Club. Wir haben Kekse (verschiedene Sorten, weil wir uns nie einigen können).
