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Dissoziative Identitätsstruktur (DIS) gibt es! Und Diese Studien belegen es

Immer wieder lesen und hören wir es: „DIS gibt’s doch gar nicht.“, „Das ist doch nur aus Filmen.“.
Was viele nicht wissen: die Dissoziative Identitätsstruktur (DIS) ist keine Fantasie, sondern eine fundiert erforschte Realität. Und genau das zeigen uns inzwischen zahlreiche Studien.

In diesem Blogartikel stellen wir euch fünf wissenschaftlich belegte Fakten rund um die DIS vor, damit ihr sicher argumentieren könnt, wenn euch mal wieder jemand mit Halbwissen kommt. Oder wenn ihr selbst unsicher seid, ob das, was ihr erlebt, wirklich sein kann.
Spoiler: Ja, es kann. Und es ist real.

Fakt 1: Dissoziative Identitätsstruktur ist eine anerkannte Struktur – weltweit

DIS ist offiziell als psychische Struktur in zwei internationalen Diagnosemanualen anerkannt:

Damit ist klar: Die Existenz von DIS ist medizinisch und wissenschaftlich weltweit anerkannt.
Kein „Trend“, kein „Hype“, sondern ein definierter, beschriebener Zustand mit spezifischen Kriterien.
Genauso wie jede andere anerkannte Diagnose.

Und trotzdem begegnen uns im Alltag immer wieder Aussagen wie: „So was gibt’s doch gar nicht!“ oder „Das steht doch nicht mal im ICD!“… doch genau da steht es! Und zwar nicht erst seit gestern. Wer also behauptet, DIS sei „nicht offiziell“, zeigt damit vor allem eins: dass er oder sie sich nicht informiert hat. Für viele von uns ist es eine enorme Erleichterung zu wissen: Wir bilden uns das nicht ein. Es ist kein „Fehlalarm“, kein „zu viel fühlen“. Unsere Realität wurde beschrieben, eingeordnet und wissenschaftlich untersucht. Und das gibt uns die Grundlage, selbstbewusst zu sagen: Ja, wir haben eine dissoziative Identitätsstruktur. Und das ist real.

Dissoziative Identitätsstruktur ist real
Feli: Auch wenn die DIS von außen nicht greifbar ist, es gibt sie!

Fakt 2: DIS entsteht fast immer durch extreme, frühkindliche Traumata

Eine der umfangreichsten Studienlagen rund um DIS zeigt klar: Frühkindliche Gewalt, Missbrauch und Vernachlässigung sind zentrale Auslöser. Der Aufbau einer DIS-Struktur ist ein Schutzmechanismus, keine Krankheit. Gerade im Alter unter sechs Jahren ist das Gehirn noch stark formbar und in dieser Zeit entstehen oft erste Anfänge einer inneren Systemstruktur. Die Dissoziation hilft, unerträgliche Erfahrungen aufzuspalten und auszuhalten.

Viele von uns haben lange gedacht: „Wir übertreiben doch nur“ oder „Andere hatten es doch schlimmer.“ Doch unser Gehirn hat reagiert, ganz ohne bewusste Entscheidung. Es hat versucht, uns am Leben zu halten. Und das auf eine unglaublich kreative und gleichzeitig schmerzhafte Art: durch das Aufteilen unserer Erlebenswelt. Diese Erkenntnis verändert oft alles. Denn sie bedeutet: Wir sind nicht „kaputt“. Unser System hat genau das getan, was in dieser Lebensphase möglich war. Die Studien dazu zeigen uns nicht nur die Entstehung, sie zeigen auch: Wir waren nie allein mit dem, was passiert ist. Und unsere Reaktionen darauf sind verständlich und erklärbar.

Dissoziative Identitätsstruktur und PTBS
Sehr lange haben wir uns kaputt gefühlt, dabei bestehen wir, wie ein Puzzle, einfach nur aus mehreren Teilen.

Fakt 3: Dissoziative Identitätsstruktur ist neurobiologisch nachweisbar

Ja, auch das Gehirn zeigt: Es gibt verschiedene Anteile mit unterschiedlichen Aktivierungsmustern. In Studien mit funktioneller Magnetresonanztomografie (fMRT) oder EEG zeigen sich klar unterscheidbare Hirnareale, je nachdem, welcher Persönlichkeitszustand aktiv ist. Diese Unterschiede lassen sich nicht simulieren. Personen mit DIS zeigen z. B. bei Trauma-Triggern oder Flashbacks völlig andere Aktivierungen als gesunde Kontrollpersonen oder Menschen, die eine DIS nur vorspielen.

Ja, unser Gehirn „macht mit“ und zwar deutlich. Studien mit fMRT zeigen, dass unterschiedliche Anteile in einem System auch unterschiedliche Aktivierungsmuster im Gehirn zeigen. Das bedeutet: Je nachdem, wer im Vordergrund ist, sind andere Hirnareale aktiv, z. B. die Amygdala, die für emotionale Verarbeitung zuständig ist, oder der präfrontale Kortex, der mit Impulskontrolle und Planung zu tun hat.

Besonders spannend: Diese Unterschiede lassen sich nicht einfach faken. Menschen, die versuchen, eine DIS zu simulieren, zeigen im Hirnscan völlig andere Muster als Menschen mit tatsächlicher DIS-Struktur. Das heißt: Unser Gehirn zeigt ganz klar, dass wir nichts vorspielen, sondern es macht deutlich, dass da mehrere Innenperspektiven real nebeneinander existieren. Und genau das ist der Kern von DIS: verschiedene Anteile mit eigenem Erleben, die alle dazugehören.

Hirnareale zeigen Aktivitäten

Fakt 4: Traumaspezifische Therapie hilft – auch bei DIS

Eine der größten Langzeitstudien zu DIS, die TOP DD Study, zeigt: Menschen mit einer DIS-Struktur profitieren deutlich von einer stabilen, auf Bindung und Trauma fokussierten Therapie.

Die TOP DD Study ist eine der größten Langzeitstudien zu dissoziativen Identitätsstrukturen weltweit und sie zeigt ganz deutlich:
Therapie wirkt. Wenn sie traumasensibel, bindungsorientiert und sicherheitsfokussiert gestaltet ist, können DIS-Menschen ihre Symptome Schritt für Schritt reduzieren. Die Studie hat über Jahre hinweg verfolgt, wie es Menschen mit einer DIS-Struktur in Therapie ergeht. Das Ergebnis: Weniger Dissoziation, mehr Selbstfürsorge, bessere Alltagsbewältigung und deutlich weniger Suizidalität.
Ein besonders starker Faktor war dabei das Wissen der Therapeut*innen über DIS. Je besser sie verstanden haben, wie eine DIS-Struktur funktioniert, desto stabiler und wirksamer war die Begleitung.

Dissoziative Identitätsstruktur und Therapie
Wir haben mit unserer Therapeutin schon so viel Entwicklung erreichen können, es lohnt sich!

Fakt 5: Die DIS wird oft übersehen – obwohl sie häufiger ist, als viele denken

DIS ist nicht so selten, wie viele meinen. Studien aus verschiedenen Ländern kommen zu ähnlichen Ergebnissen: Rund 1–1,5 % der Allgemeinbevölkerung leben mit einer dissoziativen Identitätsstruktur. Diese Zahlen sind aus dem Jahr 2007 und mittlerweile wird von ca. 3% oder mehr ausgegangen (bis zu 5%). Das ist in etwa so häufig wie Schizophrenie, was viel mehr Menschen kennen und einordnen können.
Oft bleibt DIS lange unerkannt, aus Angst, aus Unwissen oder weil Diagnostiker:innen nicht genau hinschauen. Und genau deshalb ist Aufklärung so wichtig.

Viele von uns haben jahrelang gar nicht gewusst, wie das heißt, was wir erleben. Manche von uns haben sogar Ärzt:innen oder Therapeut:innen getroffen, die gesagt haben: „So etwas gibt’s doch gar nicht.“ Wenn Fachpersonen nicht genau hinschauen oder die Struktur hinter den Symptomen nicht erkennen, dann bleibt DIS lange unsichtbar, obwohl sie längst da ist. DIS zeigt sich oft nicht laut, sondern leise, in Form von Alltagslücken, innerer Unruhe, „Funktionieren trotz allem“. Viele Systeme entwickeln Strategien, um möglichst nicht aufzufallen. Und genau das macht es schwer, gesehen zu werden. Die Studien helfen hier, das Bild geradezurücken:
Wir sind nicht die Ausnahme. Wir sind viele.

Erleichterung, weil man uns geglaubt hat
Ella: Ich hab mich oft sehr allein gefühlt und kaputt, weil so viele gesagt haben, dass es uns so nicht gibt! Ich war sehr erleichtert, als unsere Therapeutin uns geglaubt hat, eine Erleichterung!

Fazit: Dissoziative Identitätsstruktur ist real – die Studien belegen es eindeutig

Ob internationale Diagnosemanuale, Neuroforschung oder Langzeitstudien: Die wissenschaftliche Lage ist klar:
Dissoziative Identitätsstrukturen existieren. Und nicht nur das: Sie sind erklärbar, behandelbar und kommen häufiger vor, als viele glauben.
Für euch bedeutet das: Ihr seid nicht allein. Ihr seid nicht „zu empfindlich“ oder „verrückt“. Ihr habt ein hochintelligentes System, das auf extreme Erfahrungen mit kreativen Überlebensstrategien reagiert hat. Und ihr dürft euch darauf verlassen:
Die Wissenschaft steht längst auf eurer Seite. Jetzt ist es Zeit, dass auch Gesellschaft und Fachwelt nachziehen.

Warum ist es eigentlich so schwer für Menschen die DIS nicht anzuzweifeln? Damit haben wir uns in diesem Blogartikel auseinandergesetzt. Klickt einfach hier und gelangt direkt zum Artikel.

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