Soforthilfe in akuten Krisen – Ideen, die euch durchhalten lassen, wenn alles zu viel wird

Soforthilfe in akuten Krisen – Wenn alles zu viel ist

Manchmal bricht alles auf einmal über uns herein. Gefühle, die zu groß scheinen. Erinnerungen, die uns überrollen. Innere Stimmen, die uns verwirren. Oder einfach diese unerträgliche Leere. Gerade für Menschen mit einer DIS-Struktur können solche Zustände blitzartig auftreten und sich dann endlos anfühlen.

Was dann hilft? Nicht unbedingt die großen Therapiekonzepte oder tiefgründigen Analysen. Sondern: ein ganz konkreter nächster Schritt. Etwas, das uns jetzt durchhalten lässt.

In diesem Artikel sammeln wir Ideen für genau solche Momente. Sie ersetzen keine Therapie, aber sie können Brücken bauen, von der Krise zurück ins Leben.

Sicherheit aktiv herstellen – Außen und innen

  • Körper ankern:
    Einen Eiswürfel in der Hand halten. Kaltes Wasser über Unterarme laufen lassen. Füße fest auf den Boden stellen, aufstampfen, laut zählen: 5, 4, 3, 2, 1.
  • Raum scannen:
    „Was sehe ich?“ – 5 Dinge nennen.
    „Was höre ich?“ – 4 Geräusche nennen.
    „Was fühle ich? – 3 Empfindungen nennen (taktil, nicht emotional).
    „Was rieche ich? – 2 Gerüche nennen.
    „Was schmecke ich?“ – 1 Geschmack nennen.

    Diese 5-4-3-2-1-Methode hilft, sich im Hier & Jetzt zu verankern.
  • Safe Place aktivieren:
    Falls ihr einen inneren sicheren Ort kennt: versucht, euch dahin zu orientieren. Falls nicht, könnt ihr einen äußeren Ort schaffen, z. B. eine Sofadecke, ein bestimmtes Licht oder ein ruhiger Raum.

    Hier zum Beispiel ein Safe Space Kissen von uns.
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Soforthilfe in akuten Krisen – Den inneren Druck abbauen

  • Kneten, reißen, stampfen:
    Zeitungspapier zerreißen, in ein Kissen boxen, den Körper spüren durch Bewegung (z. B. schnelles Gehen)…
  • Intensive Reize:
    Scharfe Bonbons lutschen, Chilisauce auf die Zunge geben, Minzöl riechen, an Ammoniak-Stäbchen riechen…
  • Symbolisch statt real:
    Mit rotem Stift auf die Haut schreiben, mit Eiswürfeln Spuren malen, Wut aufschreiben und dann das Papier zerknüllen…

Systemfreundlich handeln – Wer braucht gerade was?

Fragen, die ihr euch stellen könnt:

  • Wer in uns fühlt sich gerade so überfordert?
  • Können wir Kontakt aufnehmen – schreiben, malen, leise sprechen?
  • Gibt es eine Persönlichkeit, die gerade übernehmen kann, um die Situation zu stabilisieren?

Visualisierungen oder innere Helfer nutzen, denn manchen hilft es, ein inneres Notfallteam zu aktivieren oder mit einem „Krisentelefon“ im Innern zu kommunizieren.

Soforthilfe in akuten Krisen – kleine äußere Ritualen

  • Krisen-Box bereithalten:
    gefüllt mit Dingen, die beruhigen oder ablenken (Fotos, Duftöl, Knautschball, Affirmationskärtchen, Musikliste…).
  • Feste Abläufe einbauen:
    Immer den gleichen Tee kochen, die gleiche beruhigende Playlist hören oder den Lieblingspulli anziehen.
  • Tierischer Anker:
    Wenn ihr ein Haustier habt, dann bewusst Kontakt suchen. Tiere wirken oft regulierend auf das Nervensystem. Habt ihr keins, helfen auch häufig Tiervideos (ist natürlich nicht das gleiche, aber immerhin).

Wenn nichts mehr geht – Kontakt nach außen

  • Eine verlässliche Person anrufen, auch wenn ihr „nichts zu sagen“ habt. Präsenz reicht manchmal.
  • Textnachricht mit Codewort verschicken, vorher mit euren Vertrauenspersonen vereinbaren.
  • Krisenhilfe kontaktieren: Telefonseelsorge, psychosoziale Notdienste oder Online-Chats können ein Auffangnetz bieten.

Hinweis: Wenn ihr euch akut in Gefahr erlebt, zögert nicht, medizinische oder psychiatrische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Das ist kein Versagen, es ist ein mutiger Schritt.

Soforthilfe in akuten Krisen – Was danach helfen kann

  • Nicht gleich „funktionieren müssen“. Nehmt euch Zeit zum Nachspüren.
  • Die Krise anerkennen: Es war schwer. Und wir haben durchgehalten.
  • Aufschreiben, was euch geholfen hat, für die nächste Krise. Vielleicht wollt ihr auch eine eigene Soforthilfe-Liste für euer System gestalten.

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akuten Krisen - Soforthilfe

Fazit – Ihr seid nicht allein und nicht falsch

Krisen gehören zu vielen Leben mit DIS dazu. Das bedeutet nicht, dass ihr „zu instabil“ oder „unfähig“ seid. Es bedeutet, dass euer System über Jahre gelernt hat, mit Extremsituationen umzugehen. Manchmal braucht es heute andere Strategien und Menschen, die euch zutrauen, dass ihr sie entwickeln könnt.

Vielleicht hilft euch einer der Impulse aus diesem Artikel. Vielleicht kennt ihr ganz eigene Wege. Wichtig ist: Es gibt Hilfe. Es gibt Möglichkeiten. Und ihr dürft sie nutze, ohne Rechtfertigung und ohne Schuld.

Was hilft euch in akuten Krisenmomenten?
Wenn ihr mögt, teilt eure eigenen Ideen oder Erfahrungen in den Kommentaren. Euer Wissen kann anderen Mut machen.

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