Worte, die innen wachsen
Hier teilen wir Gedichte, Texte und Gedanken, aus unserer Vielheit, aus unserem Leben mit DIS, aus dem, was berührt.
Manche Zeilen sind leise. Andere laut. Manche taumeln, andere trotzen.
Aber alle sind echt.

Geschichten

Und plötzlich wusste jemand (Teil 1)

Diese Geschichte, geschrieben von Feli, erzählt von Lia im Alltag mit DIS. Und damit auch von einem System. Von vielen Stimmen in einem Alltag, der nach außen normal aussieht und innen oft alles andere ist. Sie erzählt von Kontrollstrategien, inneren Schutzmechanismen, dem Mut, leise sichtbar zu werden und von der Kraft einer echten Begegnung.

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Und plötzlich wusste jemand (Teil 2)

Hier, in Teil 2, begleiten wir Lia weiter. Auf dem Weg durch vorsichtige Freundschaft. Durch kleine Schritte. Und durch die Bewegung, die beginnt, wenn man nicht länger nur überleben will – sondern leben.

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Gedichte

Ist es dafür schon zu spät?

Mitten unter Menschen, doch allein.
Was wünsche ich mir denn insgeheim?
In der Menschenmenge verloren.
Als wär ich gar nicht richtig geboren.

Meine Gedanken sind zu bunt, zu laut.
Will doch nur, dass man mir vertraut.
Meine Träume malen weite Welten.
Wie wäre es, wenn sie wirklich gelten?

Wo ist die Hand, die mich versteht.
Die ganze Welt ist so verdreht.
Ich fliege hoch in meiner Fantasie,
die mich umhüllt wie eine Melodie.

Ich träume von Flügeln, leicht wie Luft.
Und sehne mich nach Heimat mit tollem Duft.
Dort, wo ich endlich Ruhe finde.
Auch wenn ich hier und jetzt erblinde.

Ein Platz, der mich umhüllt, mich trägt.
Ist es dafür schon zu spät?


Seiltänzer

Auf schmalem Pfad, ein stiller Schritt,
Das Leben schwankt und geht doch mit.
Der Weg so eng, das Ziel so fern,
Doch träumt das Herz von Stern zu Stern.

Wie Seiltänzer auf dünnem Draht,
Gestern zu heute, da fehlt die Naht.
Ein Hauch von Mut, ein Flüstern schwer,
Die Füße tasten leer umher.

Balance halten, nicht zu stürzen,
Oft gedacht das Leben zu kürzen.
Wie Wolken, die der Wind verweht,
Verliert sich, was im Herzen steht.

Mal scheint das Gleichgewicht zu nah,
Mal rückt es wieder in Gefahr.
Doch jeder Schritt, so klein, so sacht,
Trägt Hoffnung in der langen Nacht.

Und auch wenn Zweifel leis erklingen,
Wird doch das Leben weiter schwingen.
Ein Tanz auf schmalem Seil der Zeit,
Ein stummer Ruf nach Leichtigkeit.


Wohin nur soll das Herz noch gehen?

In stiller Nacht und schwerem Wind,
wo Sehnsucht wie ein Echo klingt,
was bleibt, ist nur der leise Klang
von dem, was tief im Innern schwang.

Ein Schattenhauch, ein stummes Flehen,
wohin nur soll das Herz noch gehen?
Im Dunkeln find‘ ich keinen Halt,
nur Seelenraunen, kalt und alt.

Wo bleibt der Ort, wo Ruhe blüht?
Ein Traum, der mir entglitten flieht.


Vergesst uns nicht

Ein Raum, der nur für uns bestimmt,
wo Licht und Schatten leise sind.
Wo Stimmen flüstern, manchmal schreien,
doch hier sind wir für uns allein.

Ein Fluss, der durch die Stille zieht,
kein Ufer, das den Strom besiegt.
Hier fließen Fragen wie ein Traum,
wir alle suchen Raum in Raum.

Ein Garten, still und unberührt,
wo Blätter fallen, niemand stört.
Hier wohnen wir, wenn’s außen tobt,
im Kreis von dem, was uns erprobt.

Ein Zimmer voller Türen weit,
verborgen bleibt hier nur die Zeit.
Ein jeder hat ein Schloss, ein Tor,
mal laut, mal leise klingt es vor.

Ein Ort, wo alle Seelen sind,
vom wilden Sturm bis sanftem Wind.
Wo’s ruhig wird, bis einer spricht,
wir bleiben hier – vergesst uns nicht.


Ein Licht nur für uns

In dunkler Nacht, ein Stern so klein,
er schimmert sanft, und lädt uns ein.
Er flüstert leise, wenn’s keiner hört,
dass Hoffnung auch die Stille stört.

Ein Funkeln, kaum zu sehen klar,
doch sagt es uns, es ist schon da.
Ein Licht, das durch die Wolken bricht,
ein Hauch von Wärme, sanftes Licht.

Auch wenn die Schatten bei uns sind,
wir tragen doch das Licht im Wind.
Ein Funke nur, der uns bewegt,
der auf uns wartet und uns trägt.

Ein Schritt, so klein und doch so weit,
führt uns gemeinsam durch die Zeit.
Denn Hoffnung ist wie leiser Schein,
mal winzig – doch für uns allein.


Ein Funke Hoffnung

Auch wenn der Sturm uns wieder trifft,
und Schatten tiefer sich verweben,
denk dran, dass in der Nacht ein Licht,
uns führt, uns hält, uns wieder hebt.

Ein Funke reicht, ein kleines Stück,
damit wir sehen, was noch bleibt.
Zusammen finden wir den Weg,
der uns aus dieser Dunkelheit treibt.


Zwischen den Welten

Ich bin hier,
aber auch dort,
ein Echo meiner selbst,
verloren im Wort.

Die Welt so nah,
doch fern zugleich,
wie ein Film,
ein träger, seichter Teich.

Die Stimmen klingen,
als wären sie weit,
mein Körper gehorcht,
doch fühlt sich nicht eins.

Wie Nebel, der flieht,
durch Finger rinnt,
wie ein Blatt im Wind,
das kein Zuhause gewinnt.

Ich sehe mich selbst
wie durch fremde Augen,
ein Bild ohne Rahmen,
die Farben entlaufen.

Sag mir, bin ich noch echt?
Bin ich noch hier?
Oder bloß ein Gedanke,
ein flüchtiges Wir?


Zerfall

Ein Flüstern kratzt an meiner Wand,
die Stille frisst mich Stück für Stück.
Ein Hauch von Glut, ein Rest von Brand,
doch nie führt etwas mehr zurück.

Die Räume atmen bittere Zeit,
kein Tag vergeht, kein Traum erwacht.
Die Luft ist eng, die Haut ist weit,
die Nacht hat mich erneut entfacht.

Ein Echo ruft, doch ohne Klang,
kein Name bleibt, kein Ruf erreicht.
Die Zeit zerfällt, der Tag wird krank,
die Welt ist fern, das Herz erweicht.

Kein Morgen naht, kein Schritt entflieht,
nur kaltes Glas und taube Haut.
Ein Blick erstickt, ein Licht verblüht,
wo keiner sieht, wo niemand schaut.

Kein Wort, das fällt, kein Blick, der bleibt,
nur Stille, die den Raum verschließt.
Ein Sein, das sich in Dunkel treibt,
weil niemand fragt, weil niemand liest.

Ein Tropfen fällt, zerbricht im Grau,
verlaufen, wo kein Ende ruht.
Ein Blick, so hohl, ein Mund, so rau,
und nichts, das irgendetwas tut.

Wenn Hände rufen, bleibt die Luft,
kein Halt, kein Laut, nur leeres Schweigen.
Man nennt es Schicksal, nennt es Gruft,
doch keiner wird sich je verneigen.

Denn wenn es brennt, bleibt alles fern,
kein Licht, das durch die Schatten bricht.
Die Stimmen flüchten, bleiben starr –
und Sehnsucht stirbt im eignen Licht.